Bebop Skala – Das große Mysterium

Der Begriff Bebop Skala tauchte öfters mal während meines Jazzstudiums auf. Zugegebenermaßen belächelten ich und auch einige Kommilitonen diese Skala. “Wahrscheinlich eines dieser willkürlich benannten Tonleitern, welche aus albernen Gründen eben Bebop Skala genannt wurde” – so dachten wir.

Erst wesentlich später, sollte ich erkennen, dass ich damit weit gefehlt hatte. Die Bebop Skala geht auf den grandiosen Jazz-Didakten Barry Harris zurück. Barry Harris selber mochte diese Bezeichnung nicht und konnte sie nicht ausstehen. Er bevorzugte den Begriff “Sixth-Diminished Scale”.

Ein großes Problem der Bebop Skala ist, dass man sie als Tonleiter bereits im Namen deklariert. Was hier allerdings dahinter steckt, ist ein ausgeklügeltes System, welches uns hilft akkordeigene Töne auf schwere Zählzeiten zu setzen.

In diesem Artikel möchte ich mich auf die sogenannte “Dominant Bebop-Skala” beschränken. Sie stellt das effektivste Mittel dar, um erfolgreich chromatische Jazzlinien kreieren zu können.

Die Bebop Skala ist streng genommen keine Tonleiter, sondern ein System. Das System besteht darin, dass wir versuchen nur akkordeigene Töne des Dominant7(9) Akkordes (z.B. in einer 2-5-1 Verbindung) auf schwere Zählzeiten zu setzen. Das gelingt uns, indem wir zunächst eine Dominant Pentatonik als Fundament aufbauen (Dominant7 Arpeggio + None).

Nachdem wir dieses System aufgebaut haben, ergänzen wir das System um die fehlenden Skalentöne der Mixolydischen Skala (Quarte, Sexte).

Zum Schluss fügen wir chromatische Zwischentöne zwischen akkordeigenen Tönen, welchen einen Ganzton voneinander entfernt sind (Karos).

Wenn du nun auf einer schweren Zählzeit, auf einen akkordeigenem Ton (weiße Vierecke) eine Achtellinie beginnst, so landen nun immer akkordeigene Töne auf ebenfalls schweren Zählzeiten.

Dieses System kann bewusst gebrochen werden und wieder zurückgeführt werden. Wenn man beispielsweise einen Skalenton auf eine schwere Zählzeit beginnt, kann man einen zusätzlich chromatischen Ton einfügen, um auf der nächsten schweren Zählzeit wieder auf einem akkordeigenem Ton zu landen.

Natürlich ist es auch möglich mit einem chromatischen Ton auf einem Offbeat zu beginnen und auf die starke Zählzeit aufzulösen.

Die Bebop Skala stellt ein spannendes Tool da, welches auch für Akkordbegleitung angewandt werden kann. Mehr zu diesem Thema findest du unteranderem in meinem Lehrwerk “Der Weg zur Jazzgitarre” (im Shop)

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